Awareness-Konzept der Klangtherapie
Wieso Awareness@Klangtherapie und was wollen wir?
Ganz kurz und knapp: Wir wollen Techno – Liebe – Utopie!
Wie Techno geht wissen wir.
Liebe ist so ein Thema für sich, aber was hat es mit der Utopie auf sich?
Es ist unser Herzensanliegen, dass sich ALLE sicher und wohl fühlen. Dass ALLE zumindest für ein paar Tage (4) im Jahr Druck, Sorgen und Ängste hinter sich lassen, und einfach nur sein können wer & wie sie sind. Dass ALLE loslassen und mit der Musik verschmelzen können.
Leider geht das nicht von allein.
Strukturelle Benachteiligung ist real und lässt sich in Zahlen messen (Bsp. pay-, health-, wealth-gaps). Unterdrückende, patriarchale, rassistische Praktiken gehören zum kulturellen Erbe unserer Gesellschaft und tragen noch heute zu unserem relativen Reichtum bei: Sexualisierte, rassistische, homo- und transphobe, ableistische und ähnliche Übergriffe gehören zum gesamtgesellschaftlichen Alltag. In einer weißen, männerdominierten Gesellschaft gehört rassistisches und sexistisches Gedankengut zur unweigerlichen Sozialisierung (ja, auch noch 2023 und obwohl sich einige das vielleicht nicht vorstellen können – weil sie z.B. nicht betroffen sind). Sozialisierung dient wie ein Kompass der Orientierung im Leben und beschreibt das grundlegende Verständnis von der Welt und wir können sie nicht einfach an der Einlasspagode zum Festival abgeben.
THE GOOD NEWS: Als Spezies liegt unser unglaubliches Potenzial im Lernen und das ist unsere große Chance. Dafür sind wir hier.
Wer sind wir?
Wir sind ein kleines (5-weiße-Frauen-) Team des Klangtherapie-Festivals, arbeiten autodidaktisch und mit Hintergründen aus Informatik, sozialer Arbeit, Kulturwissenschaft, Psychologie und Kunst.
Unser Ziel ist es, ein Team mit möglichst diversen Erfahrungshintergründen (Rassismus, Klassismus, Homophobie, ...) aufzustellen, um möglichst allen Betroffenen kompetente Unterstützung, bestenfalls muttersprachlich anbieten zu können. Aber auch, weil die Verantwortung für Unterstützung bei allen Geschlechtern liegt und wir Rollenzuständigkeiten nicht auch noch in Awareness-Arbeit reproduzieren wollen.
Leider sind wir an dem Punkt noch nicht angekommen. Bisher ist das erweiterte Awareness-Team überwiegend weiß, cis, weiblich, akademisch mit Deutsch als Muttersprache. Entsprechend unserer Erfahrungshintergründen liegen die Expertisen bei Feminismus-, Sexismus-Themen und sexualisierter Gewalt. Wir üben critical whiteness und orgabezoge Awareness-Themen aber aufgrund von begrenzten Ressourcen und mangelnder Diversität fehlt es noch an praktischer Erfahrung im Umgang und Sensibilität für Adultismus, Ableismus und dem neurodiversen Spektrum. Wir sind uns dieser Begrenztheit bewusst und schränken daher den Arbeitsbereich unserer Expertisen entsprechend ein, um nicht selbst Diskriminierung zu reproduzieren. Natürlich schicken wir betroffene Personen außerhalb dieses Bereichs nicht weg und werden versuchen, Kontakt zu kompetenterer Unterstützung herzustellen.
Außerdem reichen unsere Kapazitäten leider nicht für die intensive Täterarbeit (Begriffserklärungen findet ihr am Ende der Seite im Glossar!) aus.
Wir konzentrieren uns auf die Stärkung betroffener Personen.
Was machen wir?
Auf den verschiedenen Ebenen und mit allen Beteiligten versuchen wir diskriminierende Strukturen abzubauen und neue, aktiv Anti-Diskriminierende, Befähigende, Empowernde, zu etablieren, und zwar in 2 Bereichen:
a) Kultur: Festival-Struktur betreffende, aktivistische Awareness
b) Unterstützung: Awareness als Haltung gegenüber betroffenen Personen
a) Kultur: Awareness für aktiv antidiskriminierende Festival-Struktur
Wenn Awareness-Strukturen wirklich effektiv sein wollen, müssen sie von so vielen Beteiligten wie möglich getragen werden. Daraus ergibt sich ein Bildungsauftrag: Sensibilität gegenüber Diskriminierung und anderem grenzverletzenden Verhalten.
Eine „neutrale“ Haltung gegenüber einem ungerechten und diskriminierenden System gibt es nicht. Mit „Neutralität“ wird man immer Kompliz*in sein.
Gerade nicht-Betroffene sind sich Ungerechtigkeiten häufig nicht bewusst und sorgen durch unreflektierte Reproduktion für die Stabilisierung hunderte Jahre alter Unterdrückungssysteme. Sich mit den eigenen Privilegien auseinanderzusetzen ist ein guter Ansatzpunkt um Bewusstheit zu üben. Zu wissen, in welchen Bereichen man eine privilegierte Position innehat ermöglicht Überblick über den Schmerz, den man vielleicht nie ganz verstehen wird und die Bereiche, in denen man über Macht und damit auch Verantwortung verfügt sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen.
Auch Betroffene wissen oft nicht, dass ihre individuellen Erfahrungen nicht immer nur individuell sind, sondern strukturell eine ganze Gruppe von Menschen betreffen. In dem Fall kann Bewusstheit-üben zuerst eine gigantische Erleichterung bedeuten. Zu lernen, dass Unterdrückungstraditionen systematisch funktionieren, ist Voraussetzung für effektiven Wandel. Die Fehler im System können wir nur dann effektiv verändern, wenn wir bei jedem „Einzelfall“ auch Bezug auf das dahinterstehende System nehmen, es adressieren und die Muster entlarven.
Wir streben diverse Repräsentation in allen Bereichen an und die Reflexion der eigenen Positioniertheit sowohl der Einzelpersonen als auch der Organisation im Ganzen.
b) Unterstützung: Awareness als Haltung gegenüber von Diskriminierung oder anderem grenzverletzenden Verhalten betroffenen Personen während des Festes
Awareness-Strukturen auf dem Festival zu etablieren schließt auch die akute Hilfestellung während des Festival ein. Unsere Arbeitsgrundlagen bauen auf den konkreten Praxis- und Interventionserfahrungen von Ansprechgruppen und Beratungsstellen auf und haben sich über die Jahre weiterentwickelt. Awareness@Klangtherapie kümmert sich bei Grenzüberschreitungen, Diskriminierungen, Gewalterfahrungen, die im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Macht- und Unterdrückungsverhältnissen stehen (z.B. Sexismus, Rassismus, Ableismus, Transphobie, Homophobie, usw.).
Safer Space:
Von Diskriminierung oder anderem übergriffigen Verhalten betroffenen Personen stellen wir einen Safer Space zur Verfügung. (Safer, weil ein Raum nie ganz sicher und frei von Diskriminierung sein wird.) Wir verstehen uns als Basislager und begegnen Betroffenen mit einer bestimmten Haltung. Die Bedürfnisse der betroffenen Person sind der Ausgangspunkt jeglichen Handelns:
Personen, die im Sinne der Parteilichkeit handeln, verstehen die Notwendigkeit dieser solidarischen Haltung in einem hierarchisch aufgebauten (Geschlechter)Verhältnis innerhalb der Gesellschaft. Das Wissen um bestehende Herrschaftsverhältnisse entsteht aus stetiger Reflexion der eigenen Position und Erfahrungen.
Durch sexualisierte Gewalt werden Rollen geschaffen und stabilisiert. „Eine parteiliche Haltung mit Betroffenen steht patriarchalen Machtstrukturen entgegen. Ohne das Verharmlosen von sexualisierter Gewalt ist der vermeintlich »normale Alltag« nicht aufrechtzuerhalten. Von daher ist Parteilichkeit im Umgang mit Betroffenen keine Selbstverständlichkeit – im Gegenteil. Parteilichkeit mit Betroffenen bedeutet das Ermöglichen der Definitionsmacht, und somit ein Infragestellen geltender Herrschaftsstrukturen. Denn die Vorstellung der neutralen Haltung in Bezug auf Grenzverletzungen ist eine Illusion: Jeder Versuch einer neutralen Haltung bedeutet für die betroffene Person Zwang zur Rechtfertigung. Dem Täter genügt ein Schweigen. Wenn du daher nicht parteilich mit der betroffenen Person bist, bist du parteilich mit dem Täter. Es gibt keinen Weg dazwischen.“
Dabei ist Parteilichkeit keine bedingungslose Solidarität. Parteilichkeit hat ihre Grenze genau dort, wo die Einzelnen der Unterstützungsgruppe die persönlichen Grenzen ihrer Möglichkeiten sehen.
Eine parteiliche Haltung kann ihre Ressourcen nicht aus Mitleid schöpfen. Mitleid spricht der Betroffenen eigenständiges Handeln ab und zwingt sie in die Rolle der Hilflosigkeit. Aber genau diese gefühlte Ohnmacht und Hilflosigkeit soll in der Unterstützungsarbeit aufgebrochen werden. Deswegen darf Parteilichkeit nicht mit Handeln aus Mitleid verwechselt werden.
- Parteilichkeit entgegen “neutraler Haltung”!
Definitionsmacht: Die betroffene Person definiert, was passiert ist und was als nächstes passieren wird.
In diesem Prozess der Aneignung wird der Realität, in der über die Existenz sexualisierter Gewalt geschwiegen oder diese verleugnet wird, die Realität der betroffenen Person entgegengesetzt. Die Grenzüberschreitungen, die Betroffene erleben, werden in den meisten Fällen nicht als solche anerkannt. Betroffenen wird gleichzeitig die Legitimität ihrer Erfahrungen abgesprochen.
Unser bürgerliches Rechtssystem geht von „der einen“ objektiven Beurteilung eines Geschehens aus. ABER wann die eigenen Grenzen überschritten werden, ob eine Situation als Gewalt wahrgenommen und wie stark diese Gewalt wahrgenommen wird, kann nur die betroffene Person selbst definieren. Für die Definition eines Übergriffs spielt es z.B. keine Rolle, ob sich die betroffene Person mit allen Mitteln gewehrt hat, betrunken oder früher einmal mit dem Täter zusammen war, ob physische Gewalt im Spiel war oder andere Klischeevorstellungen erfüllt wurden. "Zentral für die Definition von Gewalt ist das persönliche Empfinden einer Grenzüberschreitung."
Übergriffe produzieren für Betroffene Erfahrungen der Ohnmacht, Machtlosigkeit, Selbstunwirksamkeit. Die Wahrnehmung der betroffenen Person infrage zu stellen erzeugt Rechfertigungsdruck und kann die gefühlte Ohnmacht zusätzlich verstärken, die doch eigentlich abgebaut werden soll.
Keine Sorge wegen "im Zweifel gegen den Angeklagten": Bei der Definitionsmacht geht es nicht darum, Recht zu sprechen. Es geht darum, den Fokus weg vom Täter, hin zur betroffenen Person und ihrer Heilung, im Sinne politischer Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit, zu lenken.
Unterstützungsarbeit:
Grundsätzlich machen wir konsequent immer nur das, was die betroffene Person wünscht – alles andere wäre übergriffig. Ein erster Schritt kann sein, enge Vertraute der betroffenen Person in die Unterstützungsarbeit zu integrieren und einen Unterstützer*innenkreis mit und um die betroffene Person zu bilden, der sie auffängt, unterstützt und ihr z.B. hilft, Klarheit für sich selbst herzustellen. Im Prozess der Unterstützung geht es darum, dass die betroffene Person ihre Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmtheit wiedergewinnen kann, also eine Position herzustellen, in der sie nicht mehr Opfer sein muss, sondern (wieder) selbstwirksam handeln kann.
Unsere Aufgabe besteht dementsprechend aus Stärkung (empowerment) und Befähigung (enablement). Wir können Handlungsvorschläge bringen und werden Konsequenzen gemeinsam durchsprechen aber schlussendlich entscheidet die betroffene Person – über jeden noch so kleinen Schritt (Definitionsmacht). Ebenso muss immer die autonome Entscheidung der betroffenen Person sein, wem sie wann wie viel und was erzählt. Wir bemühen uns, Diskriminierung nicht weiterhin zu reproduzieren z.B. auch durch die Verwendung (gender)sensibler Sprache. Wir berühren Betroffene nicht ohne ausdrücklichen Wunsch, auch nicht zum Trost. (enthusiastic consent)
Der vertrauliche Umgang mit Situationen dient nicht dem Schutz der Täter, sondern dem der Betroffenen. Die Crewöffentlichkeit wird nicht über konkrete Fälle informiert, heißt wir tragen nichts in Großplena hinein. Falls es im Plenum zu so einer Diskussion kommt, ist diese sofort zu stoppen. Awareness@Klangtherapie wird nach dem Festival eine Auswertung verfassen und verfügbar machen.
Jeder Vorwurf sexualisierter und anderweitig diskriminierender Gewalt wird von uns in jeder Form absolut ernst genommen.
Zu Awareness-Arbeit gehört auch, die eigenen Kapazitäten einzuschätzen und Grenzen zu respektieren. Im Zweifelsfall holen wir Unterstützung oder geben Verantwortung ab.
Des Weiteren: Awareness-Arbeit ≠ TripCare aber dazu unten mehr!
Falls ihr noch Fragen haben solltet (zum Konzept, Infra, Team, Orga, Themen usw.), ihr Interesse daran habt bei Awareness@Klangtherapie mit zu machen, oder einfach nur wertvolle Anregungen/Kritik für uns habt: meldet euch gerne unter awareness@klangtherapie-festival.de
Abgrenzung TripCare
Die Unterstützung von Personen mit Unsicherheiten oder Krisensituationen während des Konsums legaler oder illegaler Substanzen auf dem Festival finden wir sehr wichtig und trägt zum effektiven Sicherheitsgefühl der Gäst*innen bei.
Dieser Bereich ist ins TripCare ausgelagert und wird von Peers (mit höherem Männeranteil) durchgeführt.
FLINTA*-Personen übernehmen im echten Leben schon die wesentliche emotionale und Care-Arbeit, und werden für diese Arbeit zu großen Teilen weder monetär noch sonst irgendwie gewertschätzt. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, dem wir uns im aktivistischen Teil unserer Awareness-Auseinandersetzung widmen, das wir aber nicht mehr als nötig reproduzieren möchten. Deswegen versuchen wir möglichst behutsam umzugehen mit den Ressourcen unseres Awareness-Teams, das (aufgrund besonderer Fähigkeit und Sensibilität durch Sozialisierung und eigenen Diskriminierungserfahrungen und von daher auch Interesse für das Thema) hauptsächlich aus FLINTA*s besteht.
Weil zum Schutz der von Konsum überforderten Personen das TripCare-Angebot absichtlich nicht beworben wird, agiert das Awareness-Team als erste Anlaufstelle, von wo aus Personen weiter verwiesen werden.
Glossar:
Betroffene Person: ziehen wir dem Begriff des „Opfers“ vor. Letzterer impliziert den Einzelfall, Passivität, notwendige, irreparable Hilflosigkeit und kreiert „Opfer-Identität“. Die Bezeichnung „betroffene Person“ konzentriert sich mehr auf den Prozess der Grenzüberschreitung, hebt die strukturelle Komponente und das dahinterstehende System hervor: „Betroffene Person“ deutet auf die Alltäglichkeit hin, während das „Opfer“ eines außerordentlichen, einmaligen Ereignisses keine andere Wahl hat, als ein Opfer seines Schicksals zu werden.
Cis-Gender: bezeichnet Personen, deren Geschlechtsidentität mit ihrem im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht übereinstimmt, das meist anhand der sichtbaren körperlichen Geschlechtsmerkmale des Neugeborenen beurteilt wird. (wiki)
Critical whiteness bezeichnet die kritische Auseinandersetzung, Reflexion und das Nutzen der eigenen privilegierten Position im Zusammenhang mit strukturellem Rassismus.
Enthusiastic Consent (=begeisterte Zustimmung) ist nicht die Abwesenheit eines neins. Nur „JAA!“ heißt ja.
FLINTA*: Frauen, Lesben, Intergender, Non-binär, Transgender, Agender, plus *
=> alle außer cis-Männer
No Shirt – No Service ist eine kleine aber feine Idee, sich solidarisch mit weiblich gelesenen Personen zu verhalten. Weiblich gelesene Personen können sich in der Hitze nicht einfach ihrer Oberkörperbekleidung entledigen ohne Sexualisierung, Objektifizierung, Stigmatisierung, Starren, heimliche Videoaufnahmen, Belästigung befürchten zu müssen und sich der Gefahr körperlicher Übergriffe (an denen sie dann auch noch „selbst schuld“ sind) auszusetzen.
Patriarchales System „bezeichnet eine strukturell von Männern dominierte Gesellschaft, in welcher Gewalt und diskriminierendes Verhalten zur Norm gemacht wurde und als Bestandteil einer Kultur angesehen wird, die es aufrechtzuerhalten gilt. Dort werden als Männer positionierte Menschen in eine Hierarchie eingeschrieben, in der diesen Deutungs- und Handlungsmacht, als auch Verfügungsgewalt über weibliche Körper und andere als nicht-männlich zu identifizierende Menschen zugeschrieben wird, wie auch das Recht zu deren Ausbeutung. Dazu zählt auch die bürgerliche Justiz und ihr Strafsystem. Dort benennen und entscheiden nicht allein die betroffenen Personen über eine Tat, sondern Richter, Gerichte, Strafjustiz und Polizei, sowie die dazu entstehende Öffentlichkeit. In einer männlich dominierten Gesellschaft wird (sexualisierte) Gewalt gegenüber Betroffenen oft relativiert, abgeschwächt und angezweifelt, was zur Aufrechterhaltung der patriarchalen Normalität dient. Ebenso führt dies zu weiteren schmerzhaften und retraumatisierenden Erfahrungen der Betroffenen, was auch den Effekt hat, dass diese oft verstummen, sich hilflos fühlen und mit ihrer Wut alleine bleiben. Das Konzept der Definitionsmacht beinhaltet in diesem Zusammenhang den Versuch, eine strukturelle Machtumkehr zu leisten, in dem u.a. die Glaubwürdigkeit einer Person nicht in Frage gestellt wird.“
Der positive Sicherheitsbegriff rückt die subjektiv gefühlte Sicherheit von Personen auf Veranstaltungen in den Vordergrund, anstatt sich nur auf infrastrukturelle Sicherheit z.B. durch die Einhaltung von Brandschutzbestimmungen oder Präsenz von Securitypersonal zu beschränken.
Privileg: nicht zu 100% verdienter, unproportionaler Vorteil gegenüber anderen Personen(gruppen)
Ein Safer Space ist eine inklusive Umgebung, in der Menschen möglichst frei von Diskriminierung (auch strukturell) sein sollen und aktiver Umgang mit diskriminierendem und übergriffigem Verhalten umgesetzt wird. Ein Safer Space kann ein sozialer Raum (z.B. eine Gruppe) sein oder in Form eines physischen Raumes (z.B. durch Ausschluss von Männern*) organisiert und definiert werden. Da auch in solchen Räumen kein vollständiger Schutz vor diskriminierendem und übergriffigem Verhalten gewährleistet werden kann, sprechen wir von einem geschützteren Raum oder einem Safer Space gesprochen.
Täter: Sexualisierte Gewalt geht in den allermeisten Fällen (70-98%) von Männern aus. Vor dem Hintergrund patriarchaler Machtstrukturen bevorzugen wir das realistischere Bild anstelle gegenderter Sprache.
Täterumgang @ Klangtherapie:
Während Täterarbeit sich langfristig mit der Lebensrealität und dem Umfeld des Täters auseinandersetzt um eine tiefgreifende Veränderung zu bewirken, konzentriert sich Täterumgang ausschließlich auf die betroffene Person:
Unser Täterumgang versucht, einen Schutzraum für die betroffene Person (zurück) zu erobern, das heißt einen Raum (wieder) freizugeben, Vertrauen (wieder) herzustellen. In diesem Sinne ist ein Schutzraum keine Sanktion gegenüber dem Täter. Diesen Raum wiederherzustellen, muss nicht automatisch den Rauswurf des Täters bedeuten, es kann ihn jedoch bedeuten. Darüber hinaus kann der Täterumgang die Konfrontation des Täters mit seinem Verhalten oder Übermittlung von Forderungen und Überprüfung der Einhaltung dieser beinhalten, wenn es den Bedürfnissen der betroffenen Person entspricht.
toxische Männlichkeit beschreibt das derzeitige, westliche Rollenbild des Mannes, das Menschen aller Genderindentitäten schadet und dringend abgeschafft gehört.
Utopie: der Entwurf einer möglichen, zukünftigen Lebensform oder Gesellschaftsordnung